Körpersprache
Dass Körperhaltung und –ausrichtung bei allen Menschen gleich sind, wird allgemein anerkannt. Unabhängig von kulturellen Besonderheiten können wir Aggression, Unbeschwertheit, Vertrautheit usw. meist erkennen. Der persönliche Raum in der Interaktion mit anderen ist jedoch kulturell beeinflusst und kann symbolische Bedeutung haben (Ekman, 1992
Es ist beispielsweise bekannt, dass der angemessene Abstand zwischen Personen in förmlichen Begegnungen in einigen arabischen, asiatischen, südeuropäischen und lateinamerikanischen Ländern geringer sein kann als in Nordamerika oder Nordeuropa. Die räumliche Orientierung zueinander ist ebenfalls unterschiedlich: in arabischen Ländern beispielsweise steht man sich eher gegenüber als in den USA oder in europäischen Ländern. http://www.payer.de/kommkulturen/kultur043.htmPoxemic Hall (26.6.2018)
Diese Faktoren können zu kulturbedingten Missverständnissen führen, beispielsweise dann, wenn sich Polizeibeamte vorschriftsmäßig in gewisser Weise positionieren sollen, um sich im Notfall gegenseitig sichern zu können. Ein deutscher Polizeibeamter erwartet vermutlich von einem Zivilisten, dass dieser einen Abstand von ca. einem Meter einhält und würde sich nicht direkt vor ihn stellen. Ein geringerer Abstand und ein direktes Gegenüberstehen kann als aggressives oder dominantes Verhalten ausgelegt werden. Das muss nicht zwangsläufig zutreffen, wenn der Zivilist aus einer Kultur kommt, in der ein solcher Abstand und solch eine räumliche Orientierung bei förmlichen Begegnungen normal sind.
Hinweise:
- Beobachten Sie die Körpersprache Ihres Gegenübers aufmerksam.
- Vermeiden Sie es, die Körpersprache Ihres Gegenübers falsch zu interpretieren.
- Beachten Sie die Kulturspezifik von Körpersprache.
- Finden Sie heraus, woher Ihr Gegenüber kommt. Das kann Ihnen beim Verständnis der Körpersprache helfen.
Gefühle
Jeder Mensch drückt Gefühle wie beispielsweise Angst, Zorn, Trauer und Glück durch bestimmte universale nonverbale Elemente aus (zum Beispiel durch Bewegungen der Lippen / des Mundes oder der Augen). Wie und in welchem Maße Gefühle gezeigt werden, ist jedoch kulturell bedingt. Das bedeutet, dass Kulturen in unterschiedlichem Maße darüber urteilen, ob das Zeigen bestimmter Gefühle angemessen ist. Forschungen zeigen, dass es scheinbar einen Zusammenhang gibt zwischen den Kulturdimensionen „Kollektivismus – Individualismus“, „hohe und niedrige Machtdistanz“ sowie „Maskulinität“ und dem Umgang mit Gefühlen. (Fernández, Carrera, Pilar et al., 2000)
In Kulturen mit höherem Individualismus werden Gefühle eher gezeigt als in eher kollektivistisch geprägten Kulturen. Das beruht darauf, dass in kollektivistischen Kulturen wie beispielsweise den asiatischen das Zeigen persönlichen Glücks oder Ärgers die Gruppenharmonie beeinträchtigen kann.
Kulturen mit hoher Machtdistanz und Maskulinität zeigen Gefühle weniger offen als solche mit niedriger, da ein Gefühlsausbruch möglicherweise respektlos ist. Deutsche erscheinen aus diesem Grund zumeist neutral.
Dieses Thema ist jedoch sehr komplex, da der kulturelle Einfluss auf ein und dasselbe Gefühl von Land zu Land unterschiedlich sein kann. Lächeln und Lachen haben beispielsweise in asiatischen Kulturen eine unterschiedliche Bedeutung. Sie können natürlich Glück ausdrücken. Sie können jedoch ebenso Ausdruck verschiedener negativer Gefühle sein. Kichern und Lachen können Anzeichen von Unbehagen sein; ein Lachen versteckte Angst oder andere starke Gefühle wie Trauer oder Leid überspielen. Einige muslimische Kulturen haben Rituale für den Umgang mit Disstress bei Todesfällen ritualisiert, mediterrane Kulturen dagegen zeigen Disstress offener als nordeuropäische, (heutzutage) jedoch nicht in ritualisierter Form
Hinweise:
- Vermeiden Sie, Ihr Gegenüber aufgrund Ihrer eigenen Gefühlsstandards falsch zu bewerten.
- Beachten Sie die Kulturspezifik des Umgangs mit Gefühlen .
- Stellen Sie Fragen, mit deren Hilfe Sie die Situation verstehen können.
Ekman, Paul (1992). „Are there basic emotions?“, in: Psychological Review, vol. 99 (3), S. 550–553.
Fernández, Itziar, Carrera, Pilar et al. (2000). “Differences between cultures in emotional verbal and non-verbal Reactions”, in: Psicotema, Bd. 12, Supl., S. 83-92 https://www2.uned.es/dpto-psicologia-social-y-organizaciones/paginas/profesores/Itziar/Psicothema2000.pdf (24.7.2018)
Hall, Edward (1966). The Hidden Dimension, Garden City, N.Y.
http://www.payer.de/kommkulturen/kultur043.htmPoxemic Hall (26.6.2018)
https://www.management-issues.com/opinion/7239/emotional-differences-across-cultures/ (24.7.2018)